Lebenspunkte von Beviye Karadeniz

Häufig wurden wir in den letzten Tagen nach einem Lebenslauf unserer Mutter gefragt. Vieles wussten wir schon, einiges war aber auch uns neu. Wir haben die bemerkenswerte Geschichte einmal zusammengefasst:

Geboren am 6. Juni 1948 unter dem Namen “Yildiz” (übersetzt: Stern) in Sürmene an der Schwarzmeerküste. Sie ist die älteste Tochter von drei Geschwistern.

In ihrer Kindheit Umzug innerhalb der Türkei in die anatolische Stadt Erzurum. Nach einigen Jahren kehrte die Familie wieder zurück nach Sürmene. Vater und Mutter ziehen Mitte der 1960er als Gastarbeiter der ersten Generation nach Deutschland und arbeiten in einem Gartenbaubetrieb in Helmstedt; die drei Geschwister bleiben zunächst bei den Großeltern in der Türkei.

1966 zieht die gerade erwachsen gewordene Beviye mit ihrem Bruder nach Deutschland. Zunächst arbeitet sie auch im Gartenbaubetrieb in Helmstedt.

Kurz darauf Umzug nach Siegen in Westfalen, da ihr Vater und unser Großvater dort eine Anstellung bei einem Stahlhersteller beginnt. Beginn einer Tätigkeit ab Dezember 1966 in einem Betrieb für Herstellung von Schutzetuis in der Lagerhaltung und Versandleitung. Zitat Zeugnis: “Sie zeigte sich sehr geschickt, war lernbegierig, gewissenhaft und fleißig”.

1968 – keine zwei Jahre nach der Anstellung – übernimmt sie die Versandleitung mit 6 Packerinnen und Azubis. Zitat Zeugnis: “Das war auch deshalb möglich, weil Fräulein Yildiz ihre Deutschkenntnisse im Laufe der Zeit so verbesserte, dass sie die Sprache fließend beherrschte. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass sie auch als Dolmetscherin für ihre in unserer Fabrikation arbeitenden Landsleute (durchschnittlich 10 bis 12 Personen) fungierte. Sie regelte dabei die auftretenden Fragen und Schwierigkeiten in einwandfreier und gütlicher Weise, so dass es in dem Verhältnis zwischen uns und unseren türkischen Mitarbeitern nie zu Problemen kam.“

Heirat im April 1971 im türkischen Generalkonsulat Stuttgart mit Erkan Karadeniz. Gegenseitig bekannt aus der Kindheit in Sürmene. Auch er kam Mitte der 1960er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland, war zunächst in Köln bei einem Autohersteller tätig und zog dann für eine uhrmacherische Tätigkeit nach Pforzheim tätig.

1971 dann der Umzug nach Pforzheim, zunächst in die Dammstraße und Anstellungen bei verschiedenen Unternehmen in Pforzheim. Nach drei Jahren Umzug in die Holzgartenstraße, dort bis 2007.

1975 Geburt des ältesten Sohnes Besim, 1980 der Tochter Betül. Ab 1975 ausschließlich im Haus für die Kinder tätig. Häufiger Einsatz als Ausflugsbetreuung und Übernahme diverser Elternsprecherschaften. Ab den 1990ern war sie wieder halbtags beruflich tätig, langjährig als Laborassistentin bei einem umweltanalytischen Betrieb in Pforzheim.

Ab den 1980ern ehrenamtliche Tätigkeiten, unter anderem – trotz ganz anderer Konfession – bei der Erstellung der Gemeindebriefe der Stadtkirchengemeinde Pforzheim, vielen Dolmetschereinsätzen für türkische Mitbürger. Später in den 2000er Jahren mit viel Freude lange Mitarbeit im Amateurtheaterverein im Kulturhaus Osterfeld in der Kostümschneiderei für viele Theaterprojekte. Dortig Anleitung vieler junger Menschen in Sachen Handarbeit.

2007 Umzug in ein kleines Häuschen in der Herschelstraße, Erfüllung eines kleinen Lebenstraums mit Haus und Garten.

Zweiter Musiktitel

Neben „Radio Gaga“ von Queen, das zu den Lieblingsliedern unserer Mutter gehörte und daher als „Haupt-Act“ auf ihrer Trauerfeier gesetzt war, haben wir uns für den Auszug aus der Aussegnungshalle mit dem Lied „Silent Lucidity“ ein sehr intensives Lied der amerikanischen Metalband Queensrÿche ausgesucht, das so gar nicht zu dem passt, was diese Band sonst so alles gemacht hat.

Hier ist das offizielle Video zu Silent Lucidity:

Den nicht weniger intensiven Text des Liedes kann man in der deutschen Übersetzung bei SWR3-Lyrics nachlesen: Lyrics zu Silent Lucidity.

Trauerreden, Teil 2

Die zweite Trauerrede zur Trauerfeier unserer Mutter stammt von meiner Schwester Betül und von mir. Im ersten Absatz beziehen wir uns dabei auf das Lied „Radio Gaga“, das zwischen den Trauerrede von Gert Hager und unserer Trauerrede eingespielt wurde

Trauerrede von Besim und Betül Karadeniz

Zum gerade gehörten Lied sollten wir vielleicht noch nachschieben, dass unsere Mutter zu Queen und besonders zur Person Freddy Mercury immer eine besondere Beziehung hatte. Mercury, auch Kind eines Gastarbeiters, hatte sich alles in seinem Leben selbst erarbeitet. Unsere Mutter meinte einmal, dass Mercury jemand sei, mit dem sie gerne Kaffee trinken würde – trotz der mutmaßlichen Sprachbarriere.

Dazu besteht ja nun Gelegenheit.

Sie merken, es geht nicht ganz so traurig in diesem Nachruf zu, den ich zusammen mit meiner Schwester Betül geschrieben habe. Dazu war unsere Mutter ein viel zu fröhlicher, lebensbejahender Mensch, der wenig Zeit damit vergeudete, schlechte Laune zu haben.

Wir möchten uns herzlich dafür bedanken, dass Sie gekommen sind und möchten auf drei Aspekte im Leben unserer Mutter eingehen, die für ihre Mitmenschen sicht- und hörbar waren.

Das eine ist die Sprache. Wir haben schon lange den Überblick darüber verloren, wie oft wir zu hören bekamen, wie gut unsere Mutter Deutsch spricht. Das ging so weit, dass viele glaubten, meine Mutter sei die deutsche Frau meines Vaters. Tatsächlich hat sich unsere Mutter die deutsche Sprache nach ihrer Ankunft in Deutschland weitgehend autodidaktisch im Alltag angeeignet. Wir fanden das Arbeitszeugnis meiner Mutter aus dem Jahr 1971 kürzlich in den Familienunterlagen und staunten, dass sie schon nach etwas über einem Jahr Beschäftigung zur Versandleiterin eines Teams von 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufstieg. Wohlgemerkt: Da war sie gerade einmal zwei Jahre in Deutschland!

Alles steht und fällt mit der Sprache, das war bei uns immer Konsens. Unsere Mutter achtete darauf, dass auch zu Hause Deutsch gesprochen wurde, oft ein wenig zum Leidwesen meines Vaters, der dann der “Ausländer” war. Die Beherrschung der deutschen Sprache war und ist aber der Schlüssel zu allem, was unsere Mutter sich und später wir Kinder uns aufgebaut haben.

Erst viele Jahre später merkte ich, wie schwer es andere ausländische Familien hatten und haben, deren Elternteile nicht gut Deutsch sprechen. Eine Sprachbarriere im Urlaub ist schon ein großes Hindernis, aber in einem fremden Land bleibst du ohne praktische Kenntnisse der dortigen Sprache fremd. So wie wir Kinder uns auch oft schwer taten, wenn wir in der Türkei waren und unsere Verwandten vor Ort staunten, wie schlecht wir für “heimische Verhältnisse” Türkisch sprachen.

Ein weiterer Aspekt aus dem Leben unserer Mutter ist ihr größtes Hobby, das Handarbeiten. Schon als junge Frau war sie in der Türkei stolze Trägerin eines Zertifikats, das ihr eine Lehre mit einer elektrischen Nähmaschine bescheinigte – die sie noch gar nicht besaß. Spätestens ab da zog sich das Handarbeiten dann durch ihr und unser Leben.

Sie dürfen sich das jetzt nicht so vorstellen, dass neben dem Sessel ein Strickkörbchen steht, aus dem in unregelmäßigen Abständen das Strickzeug gezogen wurde. So ein Körbchen existiert zwar, aber vielmehr hatte unsere Mutter Dutzende Kisten und Schachteln, in denen sorgsam jeweils eine komplette Arbeitsumgebung eingebettet war. Und handgearbeitet wurde eigentlich in jeder freien Minute.

Beispielsweise in Sachen Patchwork. Neben Stoffstücken und den einzunähenden Stützen waren in so einer Schachtel auch das gesamte Kleinmaterial und das nötige Werkzeug, so dass diese Schachtel bequem zu Besuchen mitgenommen werden konnte. Als ich 2012 für zwei Wochen in Berlin im Krankenhaus lag und unsere Mutter so eine Schachtel mit zu ihrem Besuch brachte, siegte irgendwann die Neugier meines behandelnden Arztes und er fragte sie, was sie denn da die ganze Zeit mache. Und schon war die Visite für mich beendet.

In Sachen Repertoire gab es kaum etwas, was sie nicht ausprobierte. Ob nun Stricken, Häkeln, Sticken, Nähen, Knüpfen, Weben, Basteln und vieles andere … Gefühlt in allem war unsere Mutter kundig und gab dieses Wissen auch sehr gern an uns weiter – und auch an viele andere Menschen, die häufig auf diese Weise ihre Liebe zur Handarbeit entdeckten. Unvergessen auch ihre Mitarbeit im Kostüme-Schneidern beim Amateurtheaterverein des Kulturhauses Osterfeld, mit der sie sich buchstäblich in viele Herzen handarbeitete.

Und auch in Sachen Format konnte es unsere Mutter mit allem aufnehmen: Im Patchworking waren Einzelteile oftmals kleiner als ein Zentimeter, sodass ich beim Drucken von millimetergenauen Vorlagen von Sechsecken, die sie dann zu Hunderten sorgsam umnähte, meine liebe Mühe hatte. Zusammengenäht nahmen die Bilder dann wandgemäldeartige Größen an.

Beim Stricken einer Überdecke für das Ehebett, schön mit einzelnen Lappen, die dann zusammengenäht wurden, übertraf sie die übliche Deckengröße von zwei Quadratmetern gleich um das Zweieinhalbfache. Und solche Decken haben wir zu Hause mehrere, in verschiedensten Farben und Formen. Die eine Decke, die bei einem Umzug verloren gegangen war, wärmt sicher auch heute noch jemanden außerhalb unserer Familie zuverlässig.

Dritter und letzter Aspekt unseres Nachrufes ist ihrer Geselligkeit gewidmet. Wie oft hören wir in den letzten Tagen, dass man sich das letzte Mal in der Stadt getroffen und gleich daraufhin gemeinsam einen Kaffee getrunken habe. Nun ist der Kaffeekonsum in unserem Haus wirklich nicht gerade klein, aber zu den etlichen Kilogramm Kaffee kamen also offenbar noch einige dazu. Meine Mutter konnte das, was man üblicherweise “Vibrations” nennt – eine Herzlichkeit verbreiten, die im Gedächtnis bleibt. Selbstverständlich gab es auch ernste Momente, aber warum die gemeinsame Zeit mit anderen Menschen mit schlechter Laune vergeuden?

Vielleicht sollten wir vor allem das noch stärker verinnerlichen.

Nochmals vielen Dank Ihnen allen, auch im Namen unserer Familie.

Trauerreden, Teil 1

Zwei Trauerreden haben wir auf der Trauerfeier unserer Mutter gehört. Die erste Trauerrede, die wir heute hier veröffentlichen, ist geschrieben von unserem guten Freund Gert Hager. Mit Gert verbinden mich zwei intensive Oberbürgermeisterwahlkämpfe, die eine Wahl haben „wir“ überragend gewonnen, die andere verloren. In dieser Zeit war Gert praktisch auch ein Teil unserer Familie, so wie auch die Mitglieder eines Wahlkampfteams eine Zeit lang Familienmitglieder des Kandidaten werden.

Gert hat sich daher nicht nehmen lassen, diese bewegende Trauerrede zu schreiben und vorzutragen:

Trauerrede von Gert Hager zum Tod von „Bärbel“

Was bleibt von einem Menschen wenn er geht?

Es bleibt die Erinnerung – die Erinnerung bei denjenigen, welche hier auf Erden zurückbleiben. Eine Erinnerung, die sich im Herzen eingräbt und damit auch den Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen ein wenig mildern mag.

Und wenn ein Verstorbener sich in den Herzen seiner Lieben findet, so ist er nicht ganz von uns gegangen. Im Gegenteil, die Erinnerung an schöne und gemeinsame Stunden – die Erinnerung an gemeinsam Erlebtes, sei es gut oder auch weniger schön, gibt uns die Verbundenheit, welche uns als tiefes und unzerreißbares Band mit dem Verstorbenen verbindet. So ist es auch bei euch, liebe Familie von Beviye, gerufen „Bärbel“ Karadeniz – bei Ihnen lieber Herr Karadeniz und bei euch beiden, liebe Betül und lieber Besim.

Wenn ihr gegenüber anderen über eure Ehefrau oder über eure Mutter sprecht, dann ist da ganz viel Liebe und Zuneigung zu spüren.

Dies ist aber nicht erst jetzt beim Tode der geliebten Ehefrau, beim Tode der geliebten Mutter zu spüren. Vielmehr war dies auch stets zu Lebzeiten von ihr genauso und nicht anders.

Wenn ihr von ihr spracht in all den Jahren, da war sie zu spüren, diese unvoreingenommene Liebe, diese Liebe ohne Bedingungen, diese Liebe direkt aus dem Herzen kommend. Zu jedem Zeitpunkt war dieses Band bei euch zu spüren in guten wie in schwierigen Zeiten.

Es hat bei euch nie geheißen „machst Du das für mich, dann kann ich vielleicht auch für Dich etwas tun“. Niemals war es so! Diese bedingungslose Liebe ist auch gerade in diesen Tagen der Trauer, des Schmerzes über den ganz persönlichen Verlust zu spüren, ja sie ist mit Händen zu greifen. Genau das macht eure Beziehung zu Ihrer lieben Ehefrau, lieber Herr Karadeniz und zu Eurer Mutter, liebe Betül und lieber Besim, zu etwas ganz Besonderem und Unverwechselbarem.

Auf der einen Seite ist das eine so tiefgehende Verbindung, dass nur ihr selbst sie spüren könnt; auf der anderen Seite ist diese tiefe und vor allem echte Verbundenheit so groß, so strahlend, dass sie auch Freunde und Bekannte von euch verstehen und ein wenig fühlen können.

Das aber geht nur so, weil „Bärbel“ – wenn ich sie so nennen darf – genauso und genauso war in ihrer Art; ihrer Art und ihres Menschenbildes.

In Begegnungen mit ihr war diese tief in ihr verwurzelte Herzlichkeit und das unvoreingenommene Zugehen auf andere Menschen in jeder Sekunde spürbar. Da war niemals etwas Berechnendes; nein, im Gegenteil – sie hat einen bei jeder, auch zufälligen Begegnung immer wieder aufs Neue spüren lassen, dass man jetzt für sie wichtig und wertvoll war.

Dies konnte bei einer Feier ebenso geschehen wie bei einer zufälligen Begegnung in der Stadt und auf der Straße. Unzählige und spontane Gespräche sind daraus bei einer guten Tasse Kaffee entstanden. Zwei Dinge sind dabei besonders bemerkenswert: sie hat sich Zeit genommen für die Menschen und sie konnte sehr gut zuhören. Dies sind zwei wertvolle Eigenschaften, die in unseren schnelllebigen und zum Teil auch ganz schön egoistischen Zeiten vielen Zeitgenossen abhanden gekommen zu sein scheinen.

Nicht so bei Bärbel – sie hat die Mitmenschen jederzeit spüren lassen, dass sie wichtig für sie sind, jetzt und gerade in diesem Moment der persönlichen Begegnung. Dieses ganz persönliche Mitgehen, dieses Interesse am Gegenüber – sie hat dies in einer phänomenalen Weise ausgestrahlt, wie es heute im Alltag leider oft nicht mehr zu finden ist. Sie hat sich gefreut, wenn es einem ihr wichtigen Menschen gut geht, wenn dieser ihr eine gute Nachricht überbringen konnte. Aber sie hat auch diese feinen Antennen besessen, mit denen sie untrüglich gemerkt hat, dass sich im anderen Sorgen oder auch Trauer verbergen.

Dieses Gespür für das Sein des anderen – es war keine Neugier, um woanders etwas zu erzählen zu haben. Das war es überhaupt nicht, sondern es war echtes Mitfühlen mit dem anderen, dem es vielleicht in diesem Moment gar nicht gut geht. Damit hat sie auch sehr viel Trost gespendet und Aufmunterung gegeben und es war einfach wunderschön und ungemein bereichernd, wenn man sich mit ihr unterhalten konnte. Diese tief verwurzelte Herzlichkeit, verbunden mit echtem Interesse am Leben des Mitmenschen war bei Ihr kombiniert mit einer großen Portion Humor.

Sich in eine negative Stimmung hineinreißen zu lassen, das lag ihr nicht. Sie hat auch im Schlechten stets versucht, auch gute Punkte, ja den Hoffnungsschimmer zu sehen. Diese überaus positive Einstellung zum Leben hat sie vermittelt – euch in der Familie, aber auch allen anderen, die sie im Leben gekannt haben.

Verknüpft war dies bei ihr auch mit echtem Interesse an gesellschaftlichen und/oder politischen Entwicklungen. Ihr Gedächtnis auch dazu und ihre Kombinationsgabe zu bestimmten, alle betreffenden Ereignissen war bemerkenswert. Sie war immer gut informiert über tagesaktuelle Ereignissen, sei es in unserer Stadt, sei es auf höheren Ebenen. Bärbel war gut unterrichtet in den großen sozialen Fragen, sie war kein Mensch, der sich ins Private zurückzog wie es heute leider so viele machen.

Für sie war Engagement, sei es in Bezug auf gesellschaftliche Entwicklungen oder auch ganz persönlich im Ehrenamt selbstverständlich und auch sinnstiftend. Und sie konnte dies verbinden mit ganz besonderen Fähigkeiten; Fähigkeiten, die auch über das bereits Beschriebene hinausreichen. Fähigkeiten wie zum Beispiel ihre unglaubliche Fertigkeit bei Handarbeiten, wie sie hier schier Unmögliches mit einer scheinbaren Leichtigkeit zustande gebracht hat.

Dies zeigt auch einen anderen, sehr feinen Charakterzug von ihr: dranbleiben, nicht aufgeben. Wenn etwas schwierig war zu verwirklichen, dann hat sie so lange beharrlich darauf hingearbeitet, bis es doch noch fertiggestellt werden konnte und das Ziel erreicht war. Es war aber keine Verbissenheit und kein Beweisen-müssen wie gut sie ist, welches sie hier antrieb – vielmehr war es der Ehrgeiz ein Ziel zu erreichen und etwas zu einem guten Ende zu bringen, so wie man es sich vorgenommen hat.

All diese Eigenschaften und noch vieles mehr, machen Bärbel – Ihre Ehefrau und eure liebe Mutter – zu einem ganz besonderen Menschen. Zu einem Menschen, der nicht mit dem Tod vergessen wird; nicht bei Freunden und Bekannten und schon gar nicht bei euch, eurer engen und von ihr so sehr geliebten Familie.

Für euch hat sie alles getan und sich stets gesorgt, dass es euch gut gehen möge. Sie hat in einer ganz feinfühligen Art auf das Miteinander im Familienleben geachtet – in einer Weise, dass sich keiner eingeengt fühlen musste, sondern vielmehr sich wohlfühlte. Damit wurde Familie für euch zur Heimat, zu einer Art ganz sicherem Hafen. Hier konntet und dies wird fortbestehen, hier könnt ihr innehalten und auftanken.

Dies ist auch Bärbels ganz besonderes Geschenk, ihr Vermächtnis an euch. Ihr Sein sagt euch, dass ihr diesen Zusammenhalt bewahren könnt und sollt – es ist eben ein ganz besonderes Geschenk.

Und auf diese Weise wird sie bei euch sein, jetzt hier in dieser schweren Stunde, aber auch in der Zukunft an jedem neuen Tag. Sie ist bei euch, sie lebt weiter in euren Herzen und das mag euch jenen Trost geben, den ihr jetzt gerade ob des schweren Verlustes bedürft.

Und auch wir, die Freunde und Bekannten eurer Familie gedenken an Bärbel, heute und in Zukunft. Indem wir dies tun lebt sie auch für uns weiter und die Erinnerung an sie wird eine schöne, eine heitere sein. Sie wird uns als der fröhliche und zugleich gewissenhafte Mensch in Erinnerung bleiben, der sie nun einmal war.

Mit Sicherheit hat sie dies auch so gewollt und gibt uns dies mit auf unseren Wegen, jedem Einzelnen von uns. Und so ist sie auch stets bei uns und unter uns – heute, morgen und an jedem zukünftigen Tag.

Herzlichen Dank!

Trauerfeiern sind nichts, auf was man sich wirklich freut. Umso tröstlicher war es für uns, dass am Dienstag über 90 Trauergäste in der Aussegnungshalle zusammen mit uns an unsere Mutter gedachten und uns auf ihrem letzten Weg begleiteten. Berührende Wiedersehen mit Menschen, die wir aus dem Augen verloren glaubten oder bisher nur von Telefongesprächen kannten und bewegende Gespräche und Gesten, die zeigen, wie sprachlos wir alle dann doch sind.

Wir wollen einige Impressionen und Handreichungen der Trauerfeier noch in den nächsten Tagen nachreichen. Darunter auch die Reden von Gert Hager und von mir.

An dieser Stelle möchten wir uns auch sehr herzlich für die vielen, sehr persönlichen Kondolenzschreiben bedanken, wir wir in gedruckter und elektronischer Form in den letzten Tagen erhalten haben. Da einige Trauergäste gerne etwas schreiben möchten, aber sich derzeit nicht in der Lage dazu sehen, lassen wir unser Kondolenzbuch auch weiterhin noch geöffnet. Wir werden die Kondolenzpost nach und nach beantworten.

Für alle diejenigen, die das Grab unserer Mutter besuchen wollen, sei gesagt, dass es sich auf dem interkulturellen Grabfeld 27b des Hauptfriedhofes befindet. Hier eine Ansicht in Google Maps:

Wenn Sie ein Smartphone besitzen, können Sie mit folgendem Link den genauen Ort des Grabfeldes in Google Maps markieren: https://maps.app.goo.gl/Xeyw6abw4YsVPCsQ6

Ablauf der Trauerfeier

Wir werden uns auf dem Hauptfriedhof in der dortigen Aussegnungshalle am Dienstag, 21. Mai um 14 Uhr treffen. Die Trauerfeier findet dann in der Aussegnungshalle statt und wird etwa 30 Minuten dauern. Danach geleiten wir die Urne auf ihrem letzten Weg zur Grabstätte (ebenerdiger, barrierefreier Zugang, ca. 350 Meter).

Nach der Beisetzung laden wir Sie noch zu einem gemeinsamen Kaffee in das Café Bellevue ein, das von der Grabstätte ebenfalls zu Fuß erreichbar ist. Wenn Sie zurück zum Haupteingang gehen, ist das Café nach dem Ausgang linksseitig.

Traueranzeige

Am Mittwoch erschien in der Pforzheimer Zeitung die Traueranzeige für unsere Mutter, die folgendermaßen aussieht:

An dieser Stelle sei schon mal auf die Bitte verwiesen, anstatt Blumen eine Geldspende an den Kinderschutzbund Pforzheim-Enzkreis zukommen zu lassen.

Trauerkleidung

Es wurde gefragt, ob es für die Trauerfeier am Dienstag spezielle Wünsche im Bezug der Trauerkleidung gibt.

Kurzum: Nein, überhaupt nicht. Und: Es darf gerne „casual“ und auch bunt sein, so wie auch die Materialien, die unsere Mutter in ihren Handarbeiten am liebsten verwendet hat.

Trauerfeier am Dienstag

Die Trauerfeier findet am Dienstag, 21. Mai 2024 um 14 Uhr statt, also direkt nach Pfingstmontag. Ort der Trauerfeier ist die so genannte Aussegnungshalle am Hauptfriedhof Pforzheim in der Nordstadt. Bitte dort auf dem Parkplatz parken und zum Haupteingang, dort dann links halten, die Aussegnungshalle ist direkt zu sehen.

Die Beisetzung findet direkt danach auf dem Hauptfriedhof statt. Die genaue Anschrift: Hauptfriedhof Pforzheim, Ispringer Straße 42, Pforzheim